Innovativer Schienenverkehr: Wasserstoffprojekte beim Forum Wasserstoff Projekte (EEHH)

Gestern hatten Hanna Naoumis, Teamlead Kommunikation, und Stephanie Kratzer, Consultant bei cruh21, die Gelegenheit, am Forum des Erneuerbaren Energien Clusters Hamburg teilzunehmen. Die Veranstaltung bot Einblicke in die neuesten Entwicklungen und Projekte rund um die Nutzung von Wasserstoff im Schienenverkehr. Zwei Projekte wurden vorgestellt, die die Zukunft des emissionsfreien Transports gestalten könnten: „sH2unter@ports“ und „H2GoesRail“.

sH2unter@ports – H2-Rangierloks zur Emissionsreduktion in Hafengebieten

Matthias Eiden von der Hamburg Port Authority (HPA) präsentierte das Projekt „sH2unter@ports“. Dieses ambitionierte Vorhaben zielt darauf ab, klimarelevante Emissionen im Hafengebiet durch den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Rangierlokomotiven zu reduzieren. Das Projekt ist Teil eines geförderten Verbundprojekts, das von sechs Partnern gemeinsam umgesetzt wird. Diese Partner sind die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb), das Smart Mobility Institute an der Hochschule Bremerhaven, das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen GmbH (IEKrW), der Schienenfahrzeughersteller Alstom, die Hamburg Port Authority und bremenports als Projektleitung.

Das Projekt „sH2unter@ports“ untersucht umfassend die Anforderungen für die Implementierung von Wasserstoff-Rangierlokomotiven in den Hafengebieten von Hamburg und Bremerhaven. Dabei werden nicht nur betriebliche und infrastrukturelle Anforderungen der neuen Technologie betrachtet, sondern auch sicherheitsrelevante Aspekte. Eine detaillierte Analyse der Leistungsprofile typischer Lokomotiv-Fahrten in beiden Häfen wurde durchgeführt, um eine geeignete Dimensionierungsgrundlage für die zu entwickelnde Wasserstoff-Rangierlok zu schaffen.

Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Im Zentrum der Diskussion standen Fragen zur Machbarkeit und Effizienz der H2-Rangierloks, zur Sicherstellung des Produktionsprozesses und zur notwendigen Tankinfrastruktur. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen zeigten jedoch eine zurückhaltende Haltung gegenüber einer Umstellung auf emissionsarme Lösungen, da Hybrid-Loks aktuell als Standard betrachtet werden und die Flexibilität bei der Betankung von Wasserstoffloks als unattraktiv empfunden wird.

H2GoesRail – Wasserstoffversorgung und Betrieb von Wasserstoffzügen

Ein weiteres spannendes Projekt wurde von Marius Hartmann von der Lhyfe Deutschland GmbH und Lennert Fink von der DB Energie GmbH vorgestellt. Das Projekt „H2GoesRail“ ist eine Kooperation zwischen der Deutschen Bahn und Lhyfe und zielt darauf ab, eine Wasserstofftankstelle für Züge zu entwickeln und zu betreiben.

Im Rahmen dieses Projekts soll eine Pilotanlage für eine Wasserstofftankstelle auf dem Betriebsgelände der Deutschen Bahn in Tübingen errichtet werden. Diese Tankstelle wird vor Ort grünen Wasserstoff produzieren, der anschließend in einem Wasserstoffzug im Regelbetrieb der Deutschen Bahn getestet wird. Die Erzeugung des Wasserstoffs erfolgt mittels eines PEM-Elektrolyseurs, ergänzt durch einen Kompressor und entsprechende Regelungstechnik. Während Lhyfe für die Errichtung und den Betrieb der Anlage zuständig ist, übernimmt die Deutsche Bahn die Verantwortung für die Wasserstofftankstelle und die Energieversorgung der Anlage.

Das Besondere an diesem Projekt ist die Integration der Wasserstoffproduktion direkt am Gleis, wodurch eine schnelle Betankung ermöglicht wird, die genauso effizient ist wie die Betankung mit Diesel. Zudem wird der Wasserstoff direkt vor Ort über Strom aus der Oberleitung produziert und in mobilen Speicherträgern gespeichert. Durch die Kopplung von Batteriespeicher und Oberleitung können zusätzliche Vorteile wie Lastspitzkappung und die Stabilisierung der Frequenz- und Spannungshaltung erzielt werden.

Fazit

Die beiden Projekte, „sH2unter@ports“ und „H2GoesRail“, sind wegweisende Initiativen, die das Potenzial haben, den Schienenverkehr nachhaltiger und emissionsfrei zu gestalten. Sie zeigen, wie durch innovative Technologien und Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren aus Industrie und Wissenschaft bedeutende Fortschritte erzielt werden können.

Die Diskussionen und Präsentationen auf dem Forum des Erneuerbaren Energien Clusters Hamburg haben deutlich gemacht, dass der Weg zu einer klimafreundlichen Verkehrsinfrastruktur zwar herausfordernd ist, aber durch gezielte Forschung und Entwicklung sowie durch die Zusammenarbeit verschiedener Partner machbar wird.

Wir danken den Referenten und Organisatoren für diesen inspirierenden Tag!

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