Fördermittel als Option für Unternehmen zur Umsetzung innovativer Projekte im Bereich Carbon Management
Wie können diese ambitionierten Vorhaben finanziert werden?
Um das ökonomische Risiko für Unternehmen zu minimieren und Investitionen in innovative Projekte zu fördern, wurden in den letzten Jahren sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene Förderprogramme aufgesetzt, um Unternehmen bei ihren Vorhaben finanziell unter die Arme zu greifen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige der relevanten Förderprogramme.
Auf europäischer Ebene gibt es Förderprogramme, die CCU- und CCS-Vorhaben fördern:
- Der Innovation Fund der Europäischen Union ist eines der größten Förderprogramme für innovative Technologien zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Finanziert durch Einnahmen aus dem EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS), stellt der Innovation Fund erhebliche Mittel für groß angelegte Projekte bereit, die das Potenzial haben, die CO₂-Emissionen signifikant zu senken. Zahlreiche Vorhaben werden seit 2020 im Rahmen dieses Förderprogramms finanziert und befinden sich europa- und branchenweit in der Umsetzung.
- Als das wichtigste Forschungs- und Innovationsprogramm der EU bietet Horizon Europe umfangreiche Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte im Bereich CCU und CCS. Horizon Europe hat für den Zeitraum 2021-2027 ein Gesamtbudget von rund 95,5 Milliarden Euro und circa eine Milliarde Euro speziell für Projekte im Bereich Carbon Capture and Utilization (CCU) und Carbon Capture and Storage (CCS) vorgesehen. Gefördert werden Projekte entlang der gesamten Innovationskette von der Grundlagenforschung bis hin zur Demonstration neuer Technologien.
- Das Förderprogramm Connecting Europe Facility (CEF) unterstützt die Entwicklung von Infrastrukturprojekten, die unter anderem den Transport und die Speicherung von CO2 ermöglichen. Ziel ist es, grenzüberschreitende Projekte zu unterstützen, die die Integration von Technologien zur CO2-Abscheidungund -Nutzung (CCU) sowie zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) in die europäische Energieinfrastruktur erleichtern. Dazu gehören auch Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) und Projekte von gemeinsamem Nutzen (PMI). Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) sind wichtige grenzüberschreitende Infrastrukturprojekte, die die Energiesysteme von zwei oder mehr EU-Ländern verbinden oder erheblich beeinflussen Projekte von gemeinsamem Nutzen (PMI) verbinden die Energieinfrastruktur von einem oder mehreren EU-Ländern mit Nachbarländern außerhalb der EU.
Auch in Deutschland gibt es spezifische Förderprogramme, die sich auf die Unterstützung von CCU- und CCS-Projekten konzentrieren – obwohl eine rechtskräftige Regelung dazu noch nicht im Bundestag beschlossen wurde. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat mit dem Programm Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK) eine umfassende Förderrichtlinie zur Unterstützung von CCU- und CCS-Projekten im Rahmen der Carbon Management-Strategie der Bundesregierung eingeführt. Diese Richtlinie umfasst zwei Module: eines zur Dekarbonisierung der Industrie und ein weiteres zur Förderung von CCU und CCS. Ebenfalls werden umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen des BIK unterstützt.
In der zweiten Ausschreibungsrunde der Klimaschutzverträge, dessen vorbereitendes Verfahren am 30. September 2024 endete, wurden Vorhaben aus den Bereichen Carbon Capture and Utilization (CCU) und Carbon Capture and Storage (CCS) zur Einreichung von Projektskizzen adressiert. Ziel dieser Verträge ist es, die CO₂-Emissionen in industriellen Prozessen signifikant zu reduzieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken. Unternehmen wurden aufgefordert, Projektvorschläge einzureichen, die innovative und technologisch ausgereifte Verfahren zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung oder -Nutzung beinhalten.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Förderprogramme sind geschnürt. Doch wie sieht es eigentlich mit der rechtlichen Seite aus? Und wie ist der aktuelle Stand zur Carbon Management-Strategie des Bundes? Bislang waren Carbon Management Projekte in Deutschland gesetzlich ausgeschlossen. Wird sich dies nun ändern? Meine Kollegin Cäcilia Gätsch wird zu dieser und weiteren Fragen im kommenden 5vor12-Artikel Stellung nehmen.
Kai Ruske berät Unternehmen bei Vorhaben zur Akquise von Fördermitteln. Sollten Sie Fragen zu den oben erwähnten oder weiteren Förderprogrammen aus dem Energiesektor haben, kontaktieren Sie ihn gerne per Mail unter ruske@cruh21.com.