Das Jahrestreffen der Norddeutschen Wasserstoffstrategie in Hannover
Am 16.12.2024 fand im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung in Hannover das Jahrestreffen der Norddeutschen Wasserstoffstrategie statt. Die Veranstaltung bot eine umfassende Bestandsaufnahme des Wasserstoffhochlaufs in Deutschland und beleuchtete sowohl die Fortschritte als auch die Herausforderungen, die weiterhin bestehen.
Fortschritte im Wasserstoffhochlauf
Die positive Nachricht zuerst: Die Kernnetz-Pläne für Wasserstoffleitungen in Deutschland zeigen große Fortschritte. Die geplante Länge der Wasserstoffleitungen hat sich mehr als verdoppelt, was einen bedeutenden Schritt in Richtung einer umfassenden Wasserstoff-Infrastruktur darstellt. Förderprogramme wie H2Global und Klimaschutzverträge verleihen der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff zusätzlichen Auftrieb.
Die Sektorentransformation macht ebenfalls Fortschritte. Insbesondere die Industrie, die Chemiebranche und der Mobilitätssektor treiben die Nachfrage nach grünem Wasserstoff voran. Erste Pilotprojekte in diesen Bereichen geben Anlass zur Hoffnung und zeigen das Potenzial für eine breitere Anwendung.
Herausforderungen und Baustellen
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es gravierende Herausforderungen, die den Fortschritt bremsen. Ein wesentlicher Punkt ist der Investitionsstau: Von 119 geplanten Projekten haben bisher nur 16 eine finale Zusage erhalten, was lediglich 3 % der geplanten Kapazität entspricht. Dies zeigt, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Investitionen zu beschleunigen.
Ein weiteres Problem ist die Kostenexplosion. Trotz staatlicher Förderungen bleibt grüner Wasserstoff teuer und viele Projekte kämpfen mit der Wirtschaftlichkeit. Dies stellt eine erhebliche Hürde dar, die überwunden werden muss, um den Wasserstoffhochlauf erfolgreich voranzutreiben.
Auch der Netzausbau hinkt den Erwartungen hinterher. Obwohl geplante Netze Fortschritte machen, bleibt der tatsächliche Bau weit hinter den ambitionierten Zielen zurück. Dies verzögert den flächendeckenden Einsatz von Wasserstoff und bremst den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung.
Fazit und Ausblick
Der Wasserstoffhochlauf in Deutschland ist aktuell noch nicht der „grüne Wasserstoff-Express“, den sich viele wünschen. Vielmehr bewegen wir uns derzeit eher auf einer Schmalspurbahn. Um das Tempo zu erhöhen, sind verstärkte Investitionen, verlässliche Zertifizierungen und innovative Ideen erforderlich. Nur so können wir die notwendige Infrastruktur aufbauen und die Nachfrage nach grünem Wasserstoff nachhaltig ankurbeln.
Dennoch bleibt die Begeisterung für Wasserstoff ungebrochen.